[Photoshop] Cross Processing

In den letzten Tagen wurde ich mehrfach darauf angesprochen wie ich das unten stehende Bild bearbeitet habe, respektive was es eigentlich mit dem sogennanten Cross Processing auf sich hat. Daher möchte ich heute einmal etwas Licht ins Dunkel bringen und euch mit diesem Beitrag erklären was und vorallem wie man ein Cross Processing erzeugt.

Die Crossentwicklung stammt noch aus den Zeiten der analogen Fotografie. Als man noch regulär mit Negativfilm und Diapositivfilm fotografiert hat, mussten diese Filme im Labor entwickelt werden. Dabei unterscheiden sich Negativ- und Positivfilme in einem wesentlichem Punkt. Wie der Name schon sagt, zeigt ein Negativfilm nach seiner Entwicklung das Bild mit umgekehrten (negativen) Tonwerten, wohingegen ein Positivfilm nach der Entwicklung das Bild direkt in korrekten Farben wiedergibt. Dabei ist es eben auch möglich einen (Dia)positivfilm negativ zu entwickeln, dabei werden jedoch die Farben und der Kontrast stark beeinflusst. Also Resultat erhält man ein Bild mit kräftigen Farben und hohem Kontrast, welches einen hohen Anteil an Gelb- und Blautönen enthält. Und genau dieser Look kann auch mittels Photoshop erzeugt werden!

Um zu verstehen wie wir in Photoshop den Look eines gecrossten Fotos erzeugen können, müssten wir uns erst einmal kurz anschauen wie ein RGB Bild aufgebaut ist. Jedes farbige Foto im RGB Farbmodus enthält drei Farbkanäle. Einen für rote Tonwerte, einen für grüne und einen dritten für die Blauen Tonwerte. Diese Kanäle sind im Prinzip simple graustufen Bilder, welche erst additiv verrechnet, das farbige Foto geben.

Mit diesem Wissen können wir nur die einzelnen Farbkanäle gezielt manipulieren um den für Crossentwickelte Bilder typischen Farbeffekt zu erzeugen. Wie ich bereits gesagt habe, typische für gecrosste Bilder ist der hohe Anteil an Gelbtönen in den Lichtern und Blautönen in den Tiefen, sowie der hohe Bildkontrast. Wir müssen also gezielt die Lichter und Tiefen so bearbeiten, dass wir die beschriebene Farbverschiebung erhalten. Am einfachsten erreichen wir das mit einer Gradationskurve. Diese vereint Farbmanipulation und Erhöhung des Bildkontrastes in einem.

Der Trick ist im Grunde genommen einfach, wir ziehen uns für den roten und grünen Farbkanal, je eine S-Kurve und für den blauen Kanal eine umgekehrte (negative) S-Kurve. Das ganze sieht dann wie folgt aus:

Was ist nun der Effekt davon? Betrachten wir uns das Resultat nun aus der Sicht der additiven Farbsynthese. In den Lichtern erhöhen wir den Anteil an rot und grün bei gleichzeitiger Reduktion des Blauanteils. Daraus ergibt sie eine Farbverschiebung ins gelbliches. In den Tiefen machen wir nun genau das Umgekehrte, was uns die Farbverschiebung ins bläuliche erzeugt. Gleichzeitig erhöhen wir durch die einzelnen Kurven den Bildkontrast in den jeweiligen Farbkanälen, was sie Farbsättigung zusätzlich erhöht.

Je nach dem wie ausgeprägt man nun Kontrast und Farbverschiebung wünscht, kann man die Kurven steiler oder weniger Steil anlegen. Hier gilt, ausprobieren und schauen welche Einstellung für das jeweilige Bild am besten passt. Prinzipiell kann man jedes Bild mit einer Crossentwicklung aufpeppen. Mir persönlich gefällt dieser Farbstil vorallem bei Studioaufnahmen mit schlichtem Lichtaufbau und grauem Hintergrund, da sich das Grau ebenfalls farblich verschiebt und sehr harmonisch ins Bild einfügt.

Wer noch weitere Fragen zu dem Thema hat, kann diese gerne via der Kommentarfunktion stellen. 🙂

3 Comments

  1. Daniel said:

    Der Crossprocessing Vorgang bzw die Ergebnisse waren mir ja schon länger bekannt (Lightroom Preset), aber nicht wie der Effekt erzeugt wird. Danke für die Erklärung

    12. Februar 2010
  2. Aber bitte gerne 🙂
    Da ich Aperture nutze und auch keine Nik ColorEfex habe (die ich eigentlich nur wegen des Cross Filters kaufen würde) mache ich das immer per Hand. Der Nik Filter ist noch ziemlich genial, da er noch einige weitere Manipulationen beim Cross zusätzlich machen kann (Farbkorrektur, Teiltonung..). Auf der anderen Seite geht das mittels Kurven genauso gut und sich mit etwas Übung nichtmal aufweniger.

    In Aperture 3 sind nun endlich auch Gradationskurven möglich, somit kann eine Crossentwicklung nun auch mittels Aperture direkt auf RAW Files gemacht werden.

    12. Februar 2010
  3. Peter said:

    Guter Effekt aus Analogzeiten ohne PC, kenne ihn leider noch *gggg*. Für das digitale Zeitalter hast Du hier einen schönen Weg gezeigt wie das einfach und schnell zu realisieren ist. Und vor allem mit jeder Software! Und da ich schon seit der 5er Version mit PhotoPaint (zur Zeit X4) arbeite mal ein Dankeschön an Dich für diesen doch recht einfachen Weg.

    LG Peter

    25. Juni 2010

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert